Eine gute Zusammensetzung macht’s
Das Wichtigste bei Boilies sind die Zutaten. Die Zusammensetzung der Boilies ist ausschlaggebend für die Verarbeitung, Qualität und das Wohlbefinden der Karpfen (Geschmack, Verdauung und Verwertung).
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten Boilies zu mischen und viele Zutaten mit unterschiedlichen Eigenschaften. Im Folgenden findet ihr eine Erörterung der gängigsten Boilie- Zutaten.
Maismehl
Maismehl kann man bei vielen Boiliemischungen als Hauptbestandteil der Mischung nutzen. Es ist feingemahlen sehr stark bindend und hat ein relativ hohes Gewicht. Gröbere Maismehle sind für ölige Mischungen von Vorteil, weil sich Geruch- und Geschmackstoffe schneller im Wasser
wiedergeben.
Maismehl ist durch seinen hohen Anteil an Kohlehydraten sehr nahrhaft. Es bringt auch schon etwas Eigengeschmack und Geruch mit sich.

Weizengries
Weizengries ist auch ein hervorragender Grundstoff für Boiliemischungen. Durch die grobe Struktur ist er für andere wasserlösliche Zutaten gut geeignet und lässt den Boilie nicht zu fest werden. Der hohe Nährwert (viele Kohlehydrate) ist gut für das Wachstum und ist trotzdem gut verdaubar. Auch in der Anschaffung ist Weizengries als preiswertes Produkt sehr zu empfehlen.
Weizengries kann man in allen gewünschten Farben einfärben und er ist für Anfängermischungen sehr gut geeignet.

Fischmehl
Fischmehle kann man als Grundlage für Boiliemischungen nutzen. Sie bringen zudem durch den starken Eigengeruch (Geschmack) und den hohen Proteingehalt fast alles für einen guten Boilie mit sich. Sie sind sehr gut verdaulich und werden vom Karpfen zu fast 90% verwertet.
Fischmehle sind durch ihr relativ hohes Gewicht und ihre gute Bindefähigkeit super für Boilies geeignet, welche in weiter Entfernung angefüttert werden oder in leicht fließenden Gewässern eingesetzt werden sollen.

Rohfasern
Rohfasern sind ein reines Naturprodukt, welche in vielen Lebensmitteln und Tierfutter verwendet werden. Sie sind geschmacks- und geruchsneutral.
Durch die Faserung, welche beim Kochen im Boilie entsteht, sind sie eine gute Zutat in Boiliemischungen mit schweren Mehlen. Durch die Faserung werden die wasserlöslichen Stoffe (z.B.Flavour) besser in das Wasser ausgespült. Dadurch entsteht eine Lockwirkung auf die Karpfen.
Rohfasern als Boilie Zutat sollten nur einen geringen Teil der Gesamtmasse betragen. In Verbindung mit wasserlöslichen Zutaten sind sie sehr fängig.

Lactalbumin
Lactalbumin ist stark bindend und zu fast 100% wasserlöslich. Durch seinen milchigen Eigengeschmack und die hohe Wasserlöslichkeit hat es als Boilie Zutat in Verbindung mit Flavour eine sehr hohe Lockwirkung.
Lactalbumin ist ein Milchprotein welches Kohlehydrate und Proteine zu fast gleichen Teilen mit sich bringt und sehr gut verdaulich ist.

Partikelschrot
Durch die feingeschroteten Partikelköder (getrocknet) als Bestandteil der Boiliemasse erhält man eine grobe Struktur des Boilies und erzielt eine große Fläche an Geschmacks- und Geruchsträgern.
Neben dem hohen Nährwert bringt dieses Schrot einen guten Eigengeschmack mit sich und man kann ihn gut mit ähnlichen Flavour nutzen (Mais,Hanf usw.)
Durch die grobe Struktur ist es auch gut mit öligen Zutaten zu verwenden, weil diese sich besser aus dem Boilie waschen (Lockwirkung). Mit gut wasserlöslichen Zutaten ergibt sich ein Boilie, der durch die schnelle und starke Lockwirkung sehr für Kurzansitze und Sessions ohne Fütteraktion im Vorfeld geeignet ist.

Birdfood
Hier handelt es sich meist um Aufzuchtfutter für Jungvögel. Es ist ein Eifutter mit leicht verdaubarer Saatenzugabe. Gutes Eifutter ist mit vielen Vitaminen, Proteinen, Aminosäuren, Fetten und Mineralien versetzt. Es ist sehr leicht verdaubar und fördert als Boilie Zutat die Gesundheit, das Wachstum und das Wohlbefinden der Karpfen.
Die meisten Eifutter sind mit nätürlichen Farbstoffen versehen(Carotin). Auch hier sollte nicht zu viel in eine Boiliemischung gegeben werden, weil durch die Überversorgung der Karpfen zuviel unverbraucht wieder ausgeschieden wird.

Weitere Mehle
Für Boilies kann man im Grunde sämtliche Getreide und Saaten als Mehle und Schrote verwenden. Feine Mehle sind meist stark bindend und ergeben schwere Boilies. Wenn man Schrote verwendet, ist die Lockwirkung etwas höher und die Menge an Kugeln nimmt durch die grobe Struktur und das geringere Einzelgewicht zu.
Die meisten Getreide und Saaten sind sehr nahrhaft und haben große Anteile an Kohlehydrate. Sie haben allerdings nur geringe Mengen an Proteinen. Man sollte sie deshalb mit entsprechenden Zutaten in Boiliemischungen anreichern.
Farbstoffe
Für Boilies lassen sich alle Lebensmittelfarben verwenden. Viele der möglichen Zutaten bringen schon eine natürliche Färbung mit sich, können aber je nach Geschmack und Bedarf ergänzt werden.
Zu beachten ist, dass während dem Kochvorgang einiges an Farbe verloren geht und dieses vorher in einer höheren Zugabe an Farbstoff bemessen werden sollte. Ob die Farben der Boilies knallig bunt oder eher naturbelassen sein sollen liegt am eigenen Geschmack oder an den Erfahrungen mit dem zu befischenden Gewässer.
Bei flüßigem Farbstoff sollte man auf die Menge achten, um nicht zu viel Flüssigkeit in den Boilieteig zu bringen. Pulverfarben muss man vor der Zugabe von Eiern gut mit dem Mix vermengen, um eine durchgängige Färbung zu gewährleisten.

Flavour
Um die Lockwirkung der Boilies zu vergrößern gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Wer Boilies selber kocht kann zu der Boiliemasse direkt Geschmacks- und Geruchsstoffe (je nach Wunsch) hinzufügen. Flavour in Pulverform einfach zu dem Mehl bzw. zu den Zutaten beifügen und gut durchmengen oder in flüssiger Form dem Ei zufügen und dann in den Teig einarbeiten.
Wer relativ geschmacksneutrale Boilies herstellt oder gekauft hat kann diese im gekochten Zustand in jede gewünschte Geschmacksrichtung mit Flüßigflavour nachbehandeln. Einfach die Boilies mit dem Flavour in eine Schüssel oder einen Eimer mit Deckel geben und eine Nacht ziehen lassen (erst die Frau fragen).
Man soll in allen Fällen darauf achten, dass man nicht zuviel Flavour nutzt. Karpfen verschmähen zu intensiv behandelte Boilies. Es wird empfohlen etwas auf die Zusammenstellung zwischen Boiliemix und Flavor zu achten. Von uns mag ja auch nicht jeder Fischfilet mit Schokoerdbeersoße.

Weitere Boiliezutaten
Mittlerweile gibt es unzählige Zusatzstoffe und Boilie Zutaten. Jede davon ist nach Beschreibungen und Empfehlungen unverzichtbar für jede Boiliemischung.
Um wirklich alles aufzuführen und zu erklären ist die Palette der angebotenen Waren zu groß und zu umfangreich an Wirkungen und Bestandteilen. Mit einem Basiswissen ist es möglich preiswerte und fängige Boilies selbst herzustellen, um diese jederzeit zur Verfügung zu haben. Auch kann man vorgefertigte Boiliemischungen mit einfachen Zutaten erweitern (um eine größere Menge zu erhalten) ohne große Qualitätsverluste hinnehmen zu müssen.
Wer sich im Nachhinein vertiefen möchte in der Boilieküche wird ohnehin viele eigene Ideen einbringen und etliche Versuchskilos hinter sich bringen bis die individuellen „Topboilies“ erschaffen sind.