Gewässerunterschiede
Nicht alle Gewässer sind gleich an Fängen und Angelmöglichkeiten. Auch wenn sich zwei Gewässer auf den ersten Blick sehr ähneln, gibt es doch häufig Unterschiede in der Beißlaune und Futterwahl unserer Karpfen. Man kann zwar von gewissen Angelmethoden an kleinen, mittleren und großen Gewässern reden, aber doch gibt es immer individuelle Unterschiede.
Die Kennenlerntaktik
An Seen, an denen beispielsweise noch nie mit Boilies gefischt wurde, (gibt es tatsächlich) kann es sein, dass die Karpfen den Köder ohne Weiteres annehmen, oder ihn wochenlang verschmähen. Es ist dann das Feingefühl des Anglers gefragt, wie man weiter vorgeht.
Die „Kennenlerntaktik“ ist hier recht erfolgversprechend. Sie sieht folgendermaßen aus:
- In kleineren Seen ca. 1 Kilogramm Boilies an möglichen Hotspots verteilen und eine Woche später nochmal wiederholen.
- Man knotet dann in Ufernähe einige Boilies an eine 0,06er Schnur an und versieht sie mit einer 30-er Hauptschnur, damit sie auch im Wasser landet.
- Das Ende der Hauptschnur wird an einem Baum oder ähnlichem festgeknotet. 1-2 Meter weiter wird die Schnur an einen kleinen Ast gebunden und dieser leicht in den Boden gesteckt.
- Kommt man einen oder zwei Tage später zum Wasser kann man sehen ob der kleine Ast aus dem Boden gezogen wurde. Die Schnur wird eingeholt und wenn der Boilie weg ist hat man die Gewissheit, dass die Boilies von den Karpfen angenommen wurden.
- Nun kann man beginnen zu Füttern und auf die üblichen Weisen seinen Flossenträgern nachstellen.
Unterschiede bei den Fressgewohnheiten
Weitere Unterschiede können in den Fressgewohnheiten der Fische zu finden sein. Ist ein See mit vielen
Bäumen gesäumt und es hängen Äste und Blattwerk über, oder zum Teil bis ins Wasser, ist der Karpfen
gewohnt herabfallende Insekten als Nahrung zu sich zu nehmen.
Dies könnte man mit der schwimmenden Montage nutzen und Maden oder ähnliches an besagten Stellen anbieten. Ich habe schon beobachtet, wie Karpfen in solchen Buschwerken mehrfach gesprungen sind und danach die Oberfläche abgesaugt haben. Ob es eine Art Jagt auf Insekten war mag ich nicht zu beurteilen, aber es wäre nicht ganz abwegig.
Brottüte in Verbindung mit Futter
Bei sehr kleinen Seen wird auch häufig eine Brottüte oder ähnliches, die mitgeführt wird, von den
Karpfen mit Futter in Verbindung gebracht. Die Karpfen sind es gewohnt, dass Enten aus den Brottüten gefüttert werden.
An einem kleinen See, der zwei große Pflaumenbäume am Ufer stehen hatte, wurde von einem befreundeten Karpfenangler der Versuch gestartet, ob die Tiere wirklich das vorhandene Futterangebot voll auskosten. Und tatsächlich, er hat Karpfen auf Pflaumenstücke gefangen. Also auch hier die Angelgewässer auf mögliche Futterquellen untersuchen, um die Köderwahl evt. auf das ein oder andere einzustellen.
Wenn z.B. Nussbäume zu finden sind , evtl. mit einem nussigen Aroma die Boilies wählen, etc.
Auch unter Wasser sind etliche Möglichkeiten der Köderauswahl vorhanden. Gibt es viel Krautbänke (pflanzliche Kost) oder wie ist das Muschel- und Schneckenaufkommen an verschiedenen Stellen (Eiweißhaltige Kost)? Dies sind alles Punkte, die beim Karpfenangeln ausschlaggebend sein können. Jeder See ist eben am Ende doch ganz individuell.